Lebenslanges Lernen

Bildungspiraten nehmen Stellung zum rigiden Sonderungspapier

Links eine Lupe auf das Sondierungspapier gerichtet. Rechts daneben eine schwarzblende mit folgendem Text: Bildungspiraten fordern weniger rigiden Leistungsdruck Für mehr Wertschätzung im Sondierungspapier Piratenpartei Logo mit Piratenslogan

Als Bildungspiraten aka die Arbeitsgruppe Bildung der Piratenpartei Deutschland haben wir das Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD [1] unter die Lupe genommen und möchten unsere kritische Perspektive dazu teilen. Das Papier enthält zwar einige positive Ansätze, bleibt aber in vielen Bereichen zu vage oder greift zu kurz.

Zunächst einmal begrüßen wir grundsätzlich die Idee eines Sondervermögens für Infrastruktur. Allerdings fehlt uns hier eine klare Zweckbindung für den Bildungsbereich. Wir Bildungspiraten fordern ein spezifisches Sondervermögen Bildung, das gezielt für die Sanierung von Schulen und Kitas, die Verbesserung der Lufthygiene, den Ausbau von Solardächern, die Einrichtung inklusiver Co-Educationspaces und Jugendzentren sowie die Bereitstellung kostenloser Bildungsmaterialien eingesetzt wird.

Die vorgesehenen Investitionen in die Bildungsinfrastruktur sind aus unserer Sicht deutlich zu niedrig angesetzt. Um den massiven Investitionsstau der vergangenen Jahre aufzulösen und eine wirklich gerechte Bildung zu gewährleisten, müssen langfristig mindestens 10 % des BIP jährlich in den Bildungsbereich fließen, wie es auch BildungswendeJetzt fordert [2]. Nur so können wir den enormen Sanierungsbedarf an Schulen, Hochschulen und Kitas decken.

Kritisch sehen wir auch die starke Betonung eines „leistungsfähigen“ Bildungs- und Forschungssystems. Dieser Fokus verstärkt den ohnehin schon hohen gesellschaftlichen Leistungsdruck, was nicht nur zu gesundheitlichen Problemen führt, sondern auch den Fachpersonalmangel verschärft [3]. Stattdessen sollten wir uns auf die Förderung sozialer Kompetenzen und eine nachhaltige Bildung konzentrieren.

Im Bereich der frühkindlichen Bildung greift der Vorschlag einer Sprachdiagnostik in Kitas zu kurz. In der Elementardidaktik, also der Pädagogik für Kinder im Vorschulalter, geht es primär um die Förderung von Sozialisation und spielerischem Lernen. Eine gute Sozialisierung verkürzt den Spracherwerb auf natürliche Weise und sollte daher im Vordergrund stehen.[4]

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die mangelnde Berücksichtigung individueller Bedürfnisse im Schulkontext. Statt starr auf die Sicherung bestimmter Kompetenzen bis zur vierten Klasse zu pochen, brauchen wir ein wirklich inklusives Schulsystem, das sich an den Bedürfnissen des Individuums orientiert. Veraltete Lehrpläne und pädagogische Konzepte müssen durch moderne, flexible Ansätze ersetzt werden. [5]

Um die Schulabbrecherquote zu senken, reicht es nicht, nur oberflächlich an Symptomen zu arbeiten. Wir müssen die Hauptursachen angehen: schlechte Gesundheit und veraltete Didaktik. Eine umfassende Reform der Lehrpläne sowie eine bessere Gesundheitsbildung mit ausreichenden Hygienestandards sind hier unerlässlich. [6]

Bei der Berufsorientierung sehen wir die Gefahr, dass junge Menschen in Niedriglohnsektoren oder sinnlose „Bullshit-Jobs“ [7] gedrängt werden. Stattdessen sollten kreative Berufe und Care-Arbeit stärker wertgeschätzt und gefördert werden.[8] Wir brauchen flexible Strukturen, die jungen Menschen echte Perspektiven bieten.

In Sachen Mobilität gehen die Vorschläge zum Deutschlandticket nicht weit genug.[9] Wir Bildungspiraten fordern einen umlagefinanzierten, fahrscheinlosen ÖPNV, der Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit vereint. Dies würde insbesondere Schüler*innen und Studierende entlasten, die oft unter hohen Wohnkosten leiden.

Ebenso bleibt das Papier beim Thema Desinformation oberflächlich. Wir betonen: Politische Neutralität darf nicht mit Werte-Neutralität verwechselt werden. Um unsere Demokratie zu schützen, muss die Medienkompetenz aller Menschen gestärkt werden. [10]

Schließlich möchten wir auf zwei wichtige Aspekte hinweisen, die im Sondierungspapier komplett fehlen: Zum einen die Altenbildung, auch Geragogik genannt. In einer alternden Gesellschaft ist es essentiell, die digitalen Kompetenzen älterer Menschen zu fördern, um ihre gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. [11] Zum anderen vermissen wir einen Fokus auf Verbraucherbildung, insbesondere im Bereich Gesundheit. Themen wie Luft- [12], Wasser- [13] und Ernährungshygiene [14] sowie Strategien zur Anpassung an den Klimawandel [15] müssen dringend in den Bildungskanon aufgenommen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Sondierungspapier zeigt zwar Ansätze zur Verbesserung der Bildungslandschaft, bleibt jedoch in vielen Punkten unkonkret oder unzureichend. Wir Bildungspiraten setzen uns für eine klare Priorisierung von Inklusion, Nachhaltigkeit und individueller Förderung ein. Nur so kann Bildung wirklich gerecht gestaltet werden und alle Menschen befähigen, selbstbestimmt und aktiv an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Es ist höchste Zeit für einen mutigen Kurswechsel in der Bildungspolitik!

Dieser Text ist KI lektoriert.

 

 
Quellen:
[4] https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbereiche/fb12/fb12/pdf/D-Dd/Nickel_Handbuch_Sprache_Literacy.pdf
[5] https://www.oecd.org/content/dam/oecd/de/publications/reports/2024/09/education-at-a-glance-2024_5ea68448/e7565ada-de.pdf
[6] https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/cornelsen-schulleitungsstudie-schulen-im-stress-gesundheit-gehoert-zu-den-groessten-problemen/
[7] https://www.youtube.com/watch?v=XIctCDYv7Yg
[8] https://equalcareday.org/veranstaltungskarte/ , https://www.instagram.com/hawhamburg/p/DGkU4VLNwPS/?img_index=1
[9] https://presseportal.greenpeace.de/225693-greenpeace-lander-ranking-opnv-in-europa-meist-zu-teuer-fur-nachhaltige-mobilitatswende
[10] https://bildungspolitik.piratenpartei.de/2025/02/11/neutralitaet-in-der-politischen-bildung-ein-zweischneidiges-schwert/

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