Das Piratenbildungsmodell: Von Machtsicherung hin zur inklusiven Persönlichkeitsentwicklung
Bildung entscheidet über die Zukunft – nicht nur des Einzelnen, sondern der gesamten Gesellschaft. Doch das deutsche Bildungssystem steckt in Strukturen fest, die oft mehr verwalten als gestalten. Das Piratenbildungsmodell bricht bewusst mit dieser Tradition und stellt den Menschen mit seiner Würde, Freiheit und Vielfalt in den Mittelpunkt:
Die Lehren der Geschichte und die Hürde der Gegenwart
Historisch betrachtet war Bildung selten ein Akt reiner Aufklärung. Zumeist diente sie als Werkzeug zur Machtsicherung: In Sparta ging es um den Erhalt der Militärdiktatur, unter Karl dem Großen um die Vereinheitlichung der Religion und im preußischen Bildungssystem um die Formung loyaler Staatsbürger. Bildung wurde immer dann reformiert, wenn es galt, Aufstände zu kontrollieren und Systeme zu stabilisieren. Dieses Verständnis von Bildung steht im krassen Gegensatz zu unserem modernen Wissen: Jeder Euro, den wir in frühkindliche Bildung stecken, verzwölffacht seinen gesellschaftlichen Wert. [1] Für uns Piraten ist klar: Bildung ist ein Grundrecht von Geburt bis zum Tod. Sie dient nicht der bloßen Verwertbarkeit am Arbeitsmarkt, sondern der Persönlichkeitsentwicklung, der Stärkung demokratischer Werte und dem Fortschritt unserer Gesellschaft. Unser Leitbild ist der verantwortlich, selbstbestimmt und positiv handelnde Mensch.[2, 3] Wir setzen uns daher für ein einheitliches, chancengerechtes und zukunftsorientiertes Bildungssystem ein – vom analogen Klassenzimmer bis zum offenen digitalen Lernraum. Um diesen Wandel vollziehen und die massive Investition tätigen zu können, müssen wir die größte strukturelle Hürde im deutschen System überwinden: der föderale Flickenteppich. [4] Das aktuelle System der 16 Bundesländer zementiert die Chancenungleichheit und verhindert die notwendige, schnelle Modernisierung. Ohne die strukturelle Entscheidung zur Zentralisierung kommen wir auch mit dem besten pädagogischen Programm nicht voran.
Der Bruch mit dem Kooperationsverbot: Die neue Finanzierungsarchitektur
Die erste und radikalste Forderung ist die Änderung des Grundgesetzes und die vollständige Aufhebung des Kooperationsverbots[GG§91b; GG§104b und GG§104c]. Der Bund muss seiner gesamtstaatlichen Verantwortung nachkommen und Bildung wesentlich mitfinanzieren. Nur so kann der massive Investitionsstau bei Infrastruktur und Personal schnell und nachhaltig behoben werden. Wir fordern die Einführung eines Bundesbildungsgesetzes, das die Finanzierung der Bildungsaufgaben auf mindestens den OECD-Durchschnitt anhebt [5, 6] und ein Sondervermögen zur Beseitigung des Investitionsstaus [7] auflegt. Dabei wird die Finanzierung von Lernmitteln durch eine umlagefinanzierte Lernmittelfreiheit vom Einkommen der Sorgeberechtigten (z.B. Eltern) entkoppelt. Diese Bundeskompetenz konzentriert sich jedoch klar auf methodische, finanzielle und infrastrukturelle Standards. Die Hoheit über kulturelle und identitätsstiftende Bildungsinhalte (Enkulturation) muss bei den Ländern verbleiben, um den regionalen Pluralismus zu sichern und eine Gleichschaltung des Geistes zu verhindern. [8]
Die Säulen der Zukunft: Inklusion, Kompetenz und digitale Mündigkeit
Auf dieser neuen finanziellen und rechtlichen Grundlage basieren die drei Kernsäulen der inhaltlichen Reform:
- Inklusion als soziale Gerechtigkeit: Wir schaffen ein von Grund auf inklusives System, in dem wir das moderne Menschenrecht von 2006 auf inklusive Bildung [9] umsetzen. Wir differenzieren hier zwischen der aktuell genutzten 4. Säule der Integration nach Helmut Fend Bildungsmodell [10] und wirklicher Inklusion. Das bedeutet nicht nur Barrierefreiheit, sondern vor allem die Bekämpfung der Bildungsarmut, der sozialen Segregation und Gentrifizierung. Dies erfordert kleinere Klassen, multiprofessionelle Teams aus Fachlehrenden und Sozialpädagogies an jeder Schule [11] sowie gezielte Bundesmittel für Schulen in sozial herausgeforderter Lage.
- Kompetenz statt Kontrollwissen: Wir stellen die Qualifikation für das Leben in den Mittelpunkt. An die Stelle von starrem Auswendiglernen tritt projektbasiertes, gehirngerechtes Lernen, das kritisches Denken und Problemlösungskompetenzen fördert. [12]
- Digitale Souveränität und gesunde Infrastruktur: Wir setzen auf zukunftsfähige Digitalisierungsstandards, die Datenschutz und digitale Mündigkeit garantieren. Uns ist es besonders wichtig zu reflektieren, was der kaum genutzte Digitalpakt zeigt. Digitale Mündigkeit beginnt nicht bei den Schülies, sondern bei unseren Lehrenden wie auch den Verantwortlichen in verwaltenden Strukturen. Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. [13] Gleichzeitig fordern wir einheitliche Gebäudestandards, die erneuerbare Energien [14] und gesundheitsfördernde Faktoren wie saubere Luft [15] (mittels Lüftung und Filter) verbindlich vorschreiben. Die langfristige Planung einer europäischen KI-Struktur für Bildung ist dabei ein notwendiger Schritt zur Sicherung von Ressourcen. [16]
Fazit: Die Würde des Menschen als Lehrplan
Das Piratenbildungsmodell ist die logische Konsequenz aus dem Wissen über den Wert der Bildung und der politischen Notwendigkeit, Chancengleichheit zu verwirklichen [17, 18]. Es geht darum, das Bildungssystem von einem Werkzeug der Machtsicherung in ein Instrument der inklusiven Persönlichkeitsentwicklung zu verwandeln. Indem wir die Finanzierungsfesseln lösen und die Mindeststandards bundesweit garantieren, schaffen wir ein System, das Teilhabe, Würde und Freiheit für alle Lernenden gewährleistet. Die konsequente Umsetzung der intersektionalen Inklusion – die Berücksichtigung von sozialer Herkunft, Geschlecht und individueller Konstitution – ist dabei der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen, gerechten und starken Gesellschaft.
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Quellen:
[1] https://www.arte.tv/de/videos/123890-003-A/dient-schulbildung-wirklich-dem-allgemeinwohl/
[2] https://wiki.piratenpartei.de/Bundestagswahl_2029/Wahlprogramm#Pr.C3.A4ambel_2
[3] https://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Bildung
[4] https://www.gew-nrw.de/neuigkeiten/detail/mutig-und-entschlossen-handeln-weg-vom-flickenteppich
[5] https://www.oecd.org/content/dam/oecd/de/publications/reports/2025/09/education-at-a-glance-2025_c58fc9ae/9783763979257.pdf
[6] https://www.oecd.org/content/dam/oecd/de/publications/reports/2025/09/education-at-a-glance-2025-country-notes_9749f4ff/germany_52735cfb/9a449e27-de.pdf
[7] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kfw-investitionsstau-der-gemeinden-steigt-auf-rekord-von-216-milliarden-euro/100138642.html
[8] https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/319089/demokratisierung-der-schulkultur/
[9] https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/156819/das-menschenrecht-auf-bildung/
[10] https://www.ploecher.de/2019/Q2-PA-LK-19/Fend/Fend-Begriffe.pdf
[11] https://bildungslexikon.gew-nrw.de/multiprofessionalitaet
[12] https://www.einfachlehren.tu-darmstadt.de/themensammlung/details_9664.de.jsp
[13] https://www.netzwerk-digitale-bildung.de/blog/die-umsetzung-des-digitalpakt-schule-erfordert-einen-ganzheitlichen-ansatz/
[14] https://www.t-online.de/klima/leben-umwelt/id_100083798/finanzspritze-solarenergie-wie-schulen-in-den-usa-millionen-erwirtschaften.html
[15] https://dagl.de/saubere-luft/
[16] https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/media/publications/trendmonitor-ki-in-der-bildung-25.pdf
[17] https://www.iqb.hu-berlin.de/de/schule/bt-ergebnisbrowser/
[18] https://www.iqb.hu-berlin.de/de/schule/sekundarstufe-i/bildungstrend/2024/
[Dieser Artikel wurde von einer AI lektoriert]

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